Promotion
Wir betreuen am Lehrstuhl ausschließlich interne Promotionsprojekte, die über Haushaltsmittel, Forschungsprojekte und Drittmittel sowie Stipendien finanziert werden. Je nach Finanzierung ist es also auch möglich, dass Promotionsprojekte in der Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern umgesetzt werden. Reine externe Promotionen können wir leider im Regelfall nicht betreuen.
Sollten Sie zusammen mit einem Kooperationspartner eine Projektidee an uns herantragen wollen und besteht bisher keine Zusammenarbeit mit Personen unseres Lehrstuhls, so werden wir uns darum bemühen, Ihr Anliegen auf Basis Ihrer schriftlichen Unterlagen zu prüfen. In den einzureichenden Unterlagen sollten Sie Ihren Werdegang beschreiben (tabellarischer Lebenslauf samt Foto, Kopien der Examenszeugnisse sowie des Schulabschlusszeugnisses; evtl. Kopien weiterer Leistungsbescheinigungen), Ihre Motivation gerade zur Bewerbung am Lehrstuhl BWL I der Universität Bayreuth darlegen und in einem Exposé Ihr geplantes Forschungsprojekt und die angedachte Zusammenarbeit ausführen. Solche Projekte münden dann meist in eine kumulative Promotion mit einzelnen, in angesehenen wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlichten Arbeitspapieren
Doktoranden nehmen nicht nur an den Doktorandenkolloquien des Lehrstuhls sowie an Doktoranden-Workshops teil, sondern haben auch am Promotionsstudium teilzunehmen. Auch über Stipendien und Drittmittel finanzierte Doktoranden unterstützen uns bei der inhaltlichen Arbeit und Diskussion am Lehrstuhl und arbeiten engagiert mit an der Stärkung unserer Netzwerkaktivitäten am Lehrstuhl, am betriebswirtschaftlichen Forschungszentrum BF/M sowie an der Forschungsstelle für Bankrecht und Bankpolitk.
Beachten Sie bitte auch sorgfältig die rechtlichen Grundlagen für eine Promotion an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth über die entsprechenden aktuellen Satzungen.
Abgeschlossene Dissertationen (seit 2005)
- Dr. Thorsten WenkeEinklappen
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Thema: Interne Governance & Risikokultur
Die Finanzkrise von 2007–2008 hat eindrücklich verdeutlicht, wie essenziell eine robuste Risikosteuerung für die Stabilität des Bankensektors ist. Neben der Quantifizierung von Markt-, Kredit- und Liquiditätsrisiken haben insbesondere nicht-finanzielle Risiken, die häufig durch das Verhalten der Mitarbeiter entstehen, an Bedeutung gewonnen. Hierbei nimmt die Risikokultur, welche das Verhalten und das Risikobewusstsein innerhalb einer Bank formt, eine zentrale Rolle ein
Seit 2008 hat der Begriff der Risikokultur in der Bankenregulierung besondere Beachtung gefunden. Eine solide Risikokultur gilt als Fundament eines effektiven Risikomanagements und stärkt sowohl das Risikobewusstsein als auch eine angemessene Fehlerkultur. Sie fungiert als Bindeglied zwischen finanziellen und nicht-finanziellen Risiken und erleichtert die Handhabung schwer quantifizierbarer Risiken. Die frühzeitige Adressierung von Gefahrenpotenzialen kann die Eintrittswahrscheinlichkeit und das Schadensausmaß ex ante minimieren und nachträgliche Eingriffe der Aufsicht überflüssig machen.
Mit der 5. Novellierung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) sind Banken nun rechtlich verpflichtet, ein Rahmenwerk für die Implementierung einer Risikokultur zu schaffen. Ziel ist es, das Risikobewusstsein von der Geschäftsleitung bis hin zu allen Mitarbeitenden zu schärfen und fest in der Unternehmenskultur zu verankern.
Diese Veröffentlichung widmet sich der Erforschung der Risikokultur als einem neuen und andersartigen Konzept für die Finanzbranche. Der Autor strebt an, das fehlende akademische Fundament für dieses Paradigma zu schaffen, indem der Begriff der Unternehmens- bzw. Risikokultur expliziert und Best Practices zur Implementierung isoliert werden. Im Rahmen des empirischen Teils wird eine umfassende Erhebung in Deutschland ansässiger Kreditinstitute durchgeführt und der Umsetzungsstand der Risikokultur in den verschiedenen Institutskategorien analysiert.
Informationen zur Veröffentlichung:
Wenke, T. R. J. (2024): Interne Governance & Risikokultur - Eine Analyse der Implementierung im deutschen Bankensektor, Schriftenreihe der Forschungsstelle für Bankrecht und Bankpolitik an der Universität Bayreuth, Band 19, Hamubrg.
Taschenbuch, 400 Seiten
ISBN: 978-3-339-14179-8 - Dr. Maximilian ZurekEinklappen
- Dr. Johannes MerklEinklappen
- Dr. Marc MehlhornEinklappen
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Thema: Marktmikrostruktur und die aktienspezifische Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer aus theoretischer und empirischer Sicht
Eine typische Annahme der Marktmikrostrukturforschung ist die asymmetrische Informationsverteilung, wonach sich die Zusammensetzung der Marktteilnehmerschaft dadurch charakterisieren lässt, dass manche Marktteilnehmer (meist Institutionelle) bessere oder mehr Informationen besitzen als andere (meist Privatanleger). Theoretische Modelle, wie die Zusammensetzung der Marktteilnehmerschaft die Preisbildung am Aktienmarkt beeinflusst, gibt es zahlreiche. Die bisherige Herausforderung der empirischen Messbarkeit dieser Informationsasymmetrie gelingt nun mittels eines innovativen Ansatzes unter Nutzung von Datenströmen des Internets und Sozialer Medien.
Begründet durch ein vielbeachtetes Modell von Easley u.a. (1996) wird mittels der Analyse von Bid-Ask Spreads versucht, aus der beobachtbaren Preissetzung des Market-Makers Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Marktteilnehmerschaft zu ziehen. Die Schwierigkeit daran ist jedoch, dass sich der Bid-Ask Spread als Maß für die Liquidität einer Aktie aus drei Komponenten zusammensetzt, von denen sich nur eine mit einer sich verändernden Zusammensetzung der Marktteilnehmerschaft verändert. Er vermittelt so zumindest kein unverzerrtes Bild auf die tatsächliche Zusammensetzung der Marktteilnehmerschaft.
Dieses Buch schlägt daher alternative Variablen vor, die Zusammensetzung der Marktteilnehmerschaft empirisch messen zu können. Die Ergebnisse der empirischen Überprüfung zeigen deutlich, dass derartige Variablen aus Google- und Sozialen Medien-Daten konstruiert werden können. Die Veränderung der Suchanfragen in Google und des Volumens veröffentlichter Beiträge in Sozialen Finanzmedien sind dazu geeignet, das Interesse der Anleger gegenüber einzelnen Aktien zu erfassen. Weil diese Variablen darüber hinaus auch empirisch überprüfbare Zusammenhänge zu Handelsaktivitäten aufweisen, kann durch die Veränderung der auf Google- und Soziale Medien-Daten beruhenden Variablen erfasst werden, wann verstärkt welche Aktien gehandelt werden. Zudem bestätigen die Ergebnisse der empirischen Überprüfung, dass Google und Soziale Finanzmedien eher von uninformierteren Privatanlegern genutzt werden und somit eine Abschätzung bzgl. der Zusammensetzung der Marktteilnehmerschaft mit diesen Variablen möglich ist.
Informationen zur Veröffentlichung:
Mehlhorn, M. (2017): Marktmikrostruktur und die aktienspezifische Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer aus theoretischer und empirischer Sicht, Schriftenreihe der Forschungsstelle für Bankrecht und Bankpolitik an der Universität Bayreuth, Band 18, Hamburg 2018.Taschenbuch, 332 Seiten
ISBN 978-3-8300-9728-0 - Dr. Andreas WarkentinEinklappen
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Thema: Trade-off Beziehungen in den Dimensionen der Wertpapierliquidität
Transaktionskosten, aber auch Zeit- und Informationskosten beeinflussen die individuellen Entscheidungen der auf Kapitalmärkten agierenden Wirtschaftssubjekte und haben damit ebenfalls Auswirkungen auf die Preisbildung in den entsprechenden Märkten. Bezogen auf den Handel von Wertpapieren können die genannten Einschränkungen unter dem Begriff der Markt- oder auch Wertpapierliquidität zusammengefasst werden.
Das in der Untersuchung betrachtete Liquiditätskonzept mit den Dimensionen Transaktionskosten, Transaktionsvolumen und Transaktionsdauer adressiert entscheidungsrelevante Größen aus Investorensicht. Dabei können die drei Dimensionen nicht isoliert betrachtet werden, sondern müssen aus Investorensicht simultan berücksichtigt werden und stellen damit Trade-offs dar. Den Ansatzpunkt für eine theoretisch fundierte Analyse der Zusammenhänge zwischen den einzelnen Liquiditätsdimensionen bilden die optionsähnlichen Eigenschaften von limitierten Orders. Limit Orders sind limitierte Kauf- und Verkaufsgebote, die die Gegenseite zum Verkauf bzw. Kauf des Wertpapiers berechtigen, wodurch sie offensichtlich Optionseigenschaften haben. Diese Eigenschaften kostenloser Handelsoptionen können mit der Liquidität eines Marktes in Verbindung gebracht werden, um mit Hilfe optionspreistheoretischer Instrumentarien Aussagen über die Trade-offs der Liquiditätsdimensionen abzuleiten. Die Kenntnis der Trade-off Beziehungen zwischen den Dimensionen der Wertpapierliquidität ermöglicht eine simultane Berücksichtigung und Interpretation der Liquiditätseigenschaften eines Wertpapiers.
Nach einer Einführung in die Begrifflichkeiten der Liquidität werden die Optionseigenschaften von Limit Orders dargestellt und diskutiert. Im Anschluss bewertet der Autor kostenlose Handelsoptionen im zeitdiskreten Binomialmodell sowie in einem zeitstetigen Kontext. Schließlich werden die Modellimplikationen für die Trade-offs der Liquiditätsdimensionen vorbereitet, umgesetzt und ausgewertet.
Informationen zur Veröffentlichung:
Warkentin, A. (2016): Trade-off Beziehungen in den Dimensionen der Wertpapierliquidität - Ein optionspreistheoretischer Ansatz auf Basis der Optionseigenschaften von Limit Orders, Schriftenreihe der Forschungsstelle für Bankrecht und Bankpolitik an der Universität Bayreuth, Hamburg.
Taschenbuch, 234 Seiten
ISBN: 978-3-830-08788-5 - Dr. Sebastian SchmitzEinklappen
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Thema: Renditeeigenschaften, Replikationsqualität und Preiseffizienz von Leveraged, Short und Leveraged Short Exchange-Traded Funds
Leveraged, Short und Leveraged Short Exchange-Traded Funds (ETFs) ermöglichen die Partizipation an den Renditen gehebelter Indizes. Gleichzeitig werden die Produkte als OGAW-konforme Sondervermögen aufgelegt und börslich gehandelt. Diese drei zentralen Eigenschaften sogenannter gehebelter ETFs führen dazu, dass deren Wertentwicklung von zahlreichen Faktoren abhängt, denen sich die Arbeit sowohl deskriptiv und modelltheoretisch als auch empirisch widmet. Sie ist dabei die Erste, die sich auf die empirische Untersuchung gehebelter ETFs in Deutschland konzentriert.
Die Renditeentwicklung elf gehebelter Aktienindizes über einen bis zu zehnjährigen Zeitraum sowie die Replikationsqualität und die Preiseffizienz des Creation/Redemption-Prozesses von 20 gehebelten ETFs auf Xetra bilden dabei den Forschungsschwerpunkt. Das angewandte Untersuchungsdesign ermöglicht dabei eine Separation der renditebeeinflussenden Faktoren gehebelter ETFs auf deren langfristige Wertentwicklung, wobei der Untersuchungszeitraum von 2003 bis 2012 reicht und somit eine Bandbreite unterschiedlicher Marktphasen beinhaltet.Die Ergebnisse belegen, dass die langfristige Wertentwicklung gehebelter ETFs erheblich durch die Volatilität der Renditen der zugrunde liegenden Indizes sowie durch das Zinsniveau beeinflusst wird.
Dennoch zeigen die untersuchten gehebelten Indizes teilweise auch über Zeiträume von bis zu einem Jahr Outperformances gegenüber statisch gehebelten Vergleichsrenditen – ein neues Ergebnis, das überwiegend im Widerspruch zu ähnlichen Untersuchungen steht, die gehebelte ETFs als langfristige Anlageinstrumente partout ablehnen. Die Tracking Error-Untersuchung belegt bei allen 20 untersuchten gehebelten ETFs, dass keine perfekte Replikationsqualität besteht und Anleger Tracking-Differenzen in Kauf nehmen müssen, die deutlich über die veranschlagten Total Expense Ratios der Produkte hinausgehen. Letztlich zeigt die Untersuchung, dass die gehebelten ETFs mit Preisineffizienzen belegt sind und teilweise erhebliche Prämien und Diskonts aufweisen.
Informationen zur Veröffentlichung:
Schmitz, S. B. (2016): Renditeeigenschaften, Replikationsqualität und Preiseffizienz von Leveraged, Short und Leveraged Short Exchange-Traded Funds, Schriftenreihe der Forschungsstelle für Bankrecht und Bankpolitik an der Universität Bayreuth, Hamburg.
Taschenbuch, 411 Seiten
ISBN: 978-3-830-08576-8 - Dr. Felix WaldvogelEinklappen
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Thema: Implikationen von Verbriefungen für den Kreditmarkt
Verbriefungen sind im Rahmen der Finanzmarktkrise in Verruf geraten. Diese Dissertation leistet einen Beitrag dazu, die bestehenden Verbindungen zwischen Verbriefungen und dem Kreditmarkt zu analysieren und die Bedeutung der Verbriefungsmärkte insgesamt zu beurteilen.
Das Ergebnis der eigenen empirischen Untersuchung deutet darauf hin, dass ein statistisch signifikanter verbriefungsinduzierter Rückgang des Kreditzinses für den Kreditnehmer auf dem US-Automobilmarkt vorhanden ist. Insgesamt lassen die Ergebnisse dieser Arbeit den Schluss zu, dass Kreditnehmer von der Möglichkeit der Verbriefung direkt profitieren. Auch wenn sich die empirischen Ergebnisse ausschließlich auf den US-Markt beziehen, so kann davon ausgegangen werden, dass ein funktionierender Verbriefungsmarkt im Interesse der Kreditnehmer und der deutschen Automobilindustrie liegt.
Informationen zur Veröffentlichung:
Waldvogel, F. (2014): Implikationen von Verbriefungen für den Kreditmarkt - eine empirische Untersuchung des Einflusses von Asset Backed Securities auf den Kreditzins im US-amerikanischen Automobilmarkt, Schriftenreihe "Fragen der Betriebswirtschaftslehre in Forschung und Praxis", Bayreuth.
Taschenbuch, 252 Seiten
ISBN: 978-3-942-49219-5 - Dr. Michael DemmlerEinklappen
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Thema: Irrationalität von Preisblasen
Preisblasen stellen ein Phänomen dar, welches bereits eine weitreichende Historie aufweist. Sei der Tulpenmanie in den Niederlanden (1634-1637) lassen sich bis heute zahlreiche weitere Beispiele finden. Allen Preisblasen ist gemein, dass sie jeweils ex-post betrachtet zu bemerkenswerten individuellen und volkswirtschaftlichen Schäden führten. Demnach ist eine weiterführende Erforschung von Preisblasen sinnvoll, um ein besseres Verständnis für diese zu entwickeln und die angesprochenen Schäden einzugrenzen.
Indem Theorien und Erkenntnisse der Fachrichtungen Ökonomie, Psychologie, Soziologie und Geschichte einbezogen werden, verfolgt die vorliegende Arbeit einen interdisziplinären Ansatz zur Erforschung von Preisblasen. Dabei werden Preisblasen bewusst als irrationale Marktphänomene vorgestellt und analysiert. Im Speziellen wird das Anlageverhalten von Privatinvestoren im Rahmen von Preisblasen aus einer verhaltenswissenschaftlichen Perspektive näher untersucht.
Informationen zur Veröffentlichung:
Demmler, M. (2014): Irrationalität von Preisblasen - eine Analyse menschlichen Verhaltens im Rahmen von Asset Price Bubbles, Schriftenreihe "Fragen der Betriebswirtschaftslehre in Forschung und Praxis", Bayreuth.
Taschenbuch, 222 Seiten
ISBN: 978-3-942-49218-8 - Dr. Alexander Amtmann (geb. Rauch)Einklappen
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Thema: Restrukturierung im Mittelstand und Hausbankprinzip
Im Kontext der Subprime-Krise und der sich anschließenden regulatorischen Maßnahmen untersucht Alexander Rauch das Finanzierungsverhalten mittelständischer Unternehmen in einer Hausbankbeziehung unter einem möglichen Restrukturierungserfordernis, worin insbesondere das Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) Beachtung findet.
Eine eigene Mittelstandsbefragung im Verbund mit ausgewählten Theorieansätzen dienen der Analyse der gegebenen Herausforderungen einer Restrukturierung an die Beziehung zwischen Unternehmen und Bank. Im Speziellen widmet sich die Untersuchung dem Vertrauenskriterium, der Netzwerkarbeit sowie dem Einsatz eines Debt-Equity-Swaps zur Diskussion um mögliche Veränderungen des Hausbankprinzips.
Informationen zur Veröffentlichung:
Rauch, A. (2014): Restrukturierung im Mittelstand und Hausbankprinzip, Schriftenreihe der Forschungsstelle für Bankrecht und Bankpolitik an der Universität Bayreuth, Hamburg.
Taschenbuch, 294 Seiten
ISBN: 978-3-830-07140-2 - Dr. Ricarda SeufertEinklappen
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Thema: Risikobereitschaftsmaße als systemische Krisenindikatoren in der Bankenaufsicht
In Reaktion auf die internationale Finanz- und Bankenkrise mit ihren folgenschweren Auswirkungen auf die Systemstabilität, entfachte die energische Forderung nach einer makroprudenziellen Ausrichtung der Regulierungsmaßnahmen. Als zentrales Element der BASEL III-Reformen sind vor allem die Anpassungen der Eigenkapitalanforderungen für Banken und die Einführung zusätzlicher Kapitalreserven als "Risikovorsorgemaßnahmen" zu betonen. Darunter zählen der Kapitalerhaltungspuffer sowie die antizyklische Kapitalreserve. Insbesondere für letztgenannte Puffergröße stellt sich die elementare Frage nach existierenden Steuerungsvariablen für die Höhe der Kapitalvolumina. Neben den bisherigen Vorschlägen eines "ersten gemeinsamen Nenners", dem Credit/GDP Gap, wird explizit die Suche nach weiteren Krisenindikatoren angeregt.
Einen ersten Eindruck über die Vielfalt von Indikatorvariablen eröffnet ein Blick auf diverse Frühwarnsysteme, welche bislang hauptsächlich für Währungskrisen eingesetzt wurden, deren Anwendbarkeit aber auch für systemische Krisen durchaus zielführend erscheint. Zentrale Bedeutung erlangt demnach die methodische Vorgehensweise dieser Modelle, insbesondere der Rückgriff auf das Fundament des Signaling-Ansatzes zur Extraktion potenzieller Indikatorvariablen für die Systemstabilität.
Das Ziel der Arbeit liegt auf der konkreten Berücksichtigung der allgemeinen Risikobereitschaft der Kapitalmarktteilnehmer als mögliche Komponente zur Krisenvorhersage und Steuerungselement einer solchen Kapitalreserve. Die Analyse erfolgt anhand einer empirischen Untersuchung von sieben modellbasierten Risikoappetitmaßen in ihrer Eigenschaft als Prognoseinstrument sowie reaktive Variable für systemische Gefahrensituationen – im Sinne einer Bewertung als "Barometer" oder "Thermometer" des Finanzmarktes. Im Ergebnis lässt sich für eine spezifische Indikatorgruppe durchaus eine vorziehenswürdige Erweiterungsoption für das regulatorische Steuerungsinstrumentarium der antizyklischen Kapitalreserve ableiten.
Informationen zur Veröffentlichung:
Seufert, R. (2012): Risikobereitschaftsmaße als systemische Krisenindikatoren in der Bankenaufsicht, Schriftenreihe der Forschungsstelle für Bankrecht und Bankpolitik an der Universität Bayreuth, Hamburg.Taschenbuch, 440 Seiten
ISBN: 978-3-830-06289-9 - Dr. Fabiana RossaroEinklappen
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Thema: Zu den Beständigkeitsmerkmalen von Familienunternehmen
Die Frage, ob und warum Familienunternehmen ein Dauermerkmal entwickelter Wirtschaftssysteme darstellen und welchen Faktoren sie ihre Beständigkeit verdanken, kennzeichnet ein noch in vielen Aspekten ungeklärtes Forschungsfeld. Eine vielfach beklagte Hürde für den theoretischen und empirischen Erkenntnisfortschritt bildet dabei insbesondere die Unschärfe des Begriffes "Familienunternehmen" sowie die bislang unzureichende Auseinandersetzung mit dem Wesen und den Implikationen des Familienkontextes für die Entwicklung von Unternehmen. An dieser Stelle setzt Fabiana Rossaro an.
Als zentrale Elemente ihrer Analyse der Beständigkeitsmerkmale von Familienunternehmen gelten der Begriff der Familie und die Implikationen, die sich aus der historischen Evolution deren Struktur und Funktionen für die Kontinuität der auf ihr basierenden Unternehmensmodelle ergeben. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wird im Rahmen einer mikrotheoretischen Betrachtung der Frage nachgegangen, ob Familienunternehmen über besondere, nicht-imitierbare Leistungspotenziale verfügen, die ihnen einen Vorteil gegenüber anderen Organisationsformen verschaffen und somit ihre Wettbewerbs- und Überlebensfähigkeit erklären, oder ob der Familienkontext nicht vielmehr eine immanente Schwäche begründet und damit eine negative Hypothek darstellt.
Informationen zur Veröffentlichung:
Rossaro, F. (2007): Zu den Beständigkeitsmerkmalen von Familienunternehmen - Eine Analyse aus soziologischer und mikrotheoretischer Sicht, Berlin u.a.Taschenbuch, 231 Seiten
ISBN: 978-3-428-12488-6